Jagdverband Senftenberg

Fragen zur Aujeszkyschen Krankheit

(huj) Nachdem in den letzten Monaten mehrere Hunde an Aujezkyscher Krankheit eingegangen sind, hat der Tierschutzbeauftragten des JGHV Prof. Dr. med. vet. Hans Wunderlich dem Nationalen Referenzlabor für Aujeszkysche Krankheit am Friedrich-Loeffler-Institut Fragen gestellt.

1. Aus den Hundehalter- besonders Jägerkreisen kommen immer mehr Informationen über Hunde, die an der Aujeszkyschen Krankheit (AK) erkrankt und verendet sind. Können Sie unseren Lesern sagen, wie viele Erkrankungsfälle bei Hunden in den letzten zehn Jahren seit 2000 angezeigt wurden?
Antwort:
Eine Infektion von Hunden mit AK kommt nur selten vor. In Deutschland wurde in den letzten zehn Jahren bei insgesamt neun Hunden eine Infektion mit dem Virus der Aujeszkyschen Krankheit (AK) aus den Landkreisen Main-Kinzig-Kreis (Hessen, 2000), Bernkastel-Wittlich (Rheinland-Pfalz, 2000, 2 Fälle), Ravensburg (Baden-Württemberg, 2009), Vulkaneifel (Rheinland-Pfalz, 2009), Mittelsachsen (Sachsen, 2010), Wittenberg (Sachsen-Anhalt, 2010), Weimar-Land (Thüringen, 2010) und dem Hochsauerlandkreis (Nordrhein-Westfalen, 2010) nachgewiesen. Hinzu kommen noch drei Verdachtsfälle bei Hunden aus 2010 und 2011. Bei allen Hunden handelt es sich um Jagdgebrauchshunde bzw. Hunde, die nach unmittelbarem Kontakt mit Sauen an dieser Viruserkrankung verendet sind.

2. Welcher diagnostische Nachweis für eine Anzeige der AK beim Hund ist erforderlich - oder reicht der klinische Verlauf?
Antwort:
Obwohl die klinischen Symptome einer AK-Infektion bei Fleischfressern und anderen Tierarten recht auffällig sind, reicht der klinische Verlauf allein bei der Diagnostik der AK beim Hund nicht aus.
Das Virus ist neuroinvasiv, d.h. es befällt das zentrale Nervensystem. Daher kann das klinische Bild mit seinen zentralnervösen Störungen bei Hunden sehr variabel sein. Auffällig ist, dass bei AK-Infektionen bei Hunden im Gegensatz zu anderen viralen Erkrankungen die Inkubationszeit, d.h. die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten klinischen Symptome, sehr kurz (1-4 Tage) ist. Die Tiere verweigern plötzlich die Futteraufnahme und werden depressiv. Gelegentlich kann man auch Erregungszustände beobachten, die durch permanentes Bellen, Kläffen bzw. durch Unruhe und Angst gekennzeichnet sind. In diesen Fällen sind die Tiere jedoch nicht aggressiv. Der Hundebesitzer wird zumeist kein Fieber bei seinem Schützling bemerken. Mit Fortschreiten der Erkrankung bekommen die Tiere Atemnot und zeigen ausgeprägtes Speicheln. Oft stellen sich gleichzeitig Schluckbeschwerden und Erbrechen ein. In perakuten Verläufen können diese Symptome jedoch ganz fehlen. Das auffälligste und charakteristischste Symptom einer AK-Infektion bei Hunden ist der intensive Juckreiz, der vor allem die Stirn, die Lippen, die Wangen- und Augenpartien sowie die Ohren einschließt. Tiere mit einem derartigen Juckreiz kratzen und scheuern sich unaufhörlich und fügen sich dabei tiefe Hautverletzungen oft bis auf den Knochen zu, die teilweise zu Selbstverstümmelung führen können.
In diesem Stadium verschlechtert sich der Allgemeinzustand der Tiere rapide und es zeigen sich Krämpfe der Gesichtsmuskulatur, Bewegungsstörungen sowie auch fortschreitende Lähmungserscheinungen. In der Endphase der Erkrankung werden die Tiere ruhig, verlieren das Bewusstsein und sterben. Der Tod tritt gewöhnlich 1-2 Tage nach Einsetzen der ersten klinischen Symptome ein.
Der gezeigte klinische Verlauf ist dem der Tollwut sehr ähnlich, weswegen die Viruserkrankung im englischen Sprachgebrauch als "Pseudorabies" (Pseudowut) bezeichnet wird. Hinzu kommen andere Erkrankungen des zentralen Nervensystem, die zu ähnlichen klinischen Bildern bei Hunden führen können.
Deshalb kann die Diagnose AK beim Hund verlässlich nur über diagnostische Verfahren (Virusantigennachweis, Virusanzucht oder Nachweis viralen Erbgutes) gestellt werden. Da die AK eine anzeigepflichtige Erkrankung ist, erfolgt im Falle eines diagnostischen AK-Nachweises die Anzeige der AK beim Hund über die Veterinärämter.

3. Mit der Anzeige AK beim Hund wird auch nach der möglichen Infektionsquelle gefragt. Was sagt die Statistik dazu?
Antwort
Bei allen an AK-verendeten Hunden konnte unmittelbarer Kontakt mit AK-infizierten Sauen nachgewiesen werden. Die molekularbiologische Charakterisierung der isolierten AK-Viren konnte diese Vermutung bestätigen. Hauptinfektionsquellen stellen der direkte Kontakt zu infizierten (Wild) Schweinen und die Verfütterung von rohem, ungekochtem (Wild) Schweinefleisch dar. Aufgrund der AK-Freiheit der deutschen Hausschweinebestände und der strengen Regelungen bei kommerziell erhältlichen Futtermitteln (insbesondere Dosen- und Trockenfutter) besteht hierdurch keine Gefahr mehr. Anders liegt der Fall jedoch bei Jagdgebrauchshunden, die Kontakt zu potentiell infizierten Wildschweinen haben.

4. Seit 2003 gilt Deutschland in der EU als anerkannt AK-frei. Wie korrespondiert das aber mit der offensichtlichen virulenten Anwesenheit des Erregers in den deutschen Bundesländern?
Antwort
Dank eines sehr erfolgreichen AK-Sanierungsprogrammes ist es gelungen, die AK in Deutschland in den Hausschweinbeständen zu tilgen. Die Deklaration der AK-Freiheit, die Deutschland im Jahre 2003 offiziell erhielt, bezieht sich, wie in anderen europäischen Ländern auch, jedoch nur auf die Hausschweine. Demzufolge hat das Vorkommen von AK-Infektionen beim Schwarzwild keinen Einfluss auf diesen Status. Er wird nur gefährdet, wenn nachweislich durch Schwarzwild verursachte AK-Infektionen bzw. Ausbrüche bei Hausschweinen festgestellt wurden. Bislang ist dies nie der Fall gewesen, obwohl in den letzten Jahren vermehrt AK-Infektionen beim Schwarzwild festgestellt wurden.

5. Unterscheiden sich die Erregertypen für Hausschweine von denen für Wildschweine? Wenn ja, wie?
Antwort
Obwohl die Zahl der AK-Virusvarianten bei Hausschweinen wesentlich größer ist, unterscheiden sich die Erregertypen für Hausschweine von denen für Wildschweine grundsätzlich nicht. Dennoch können über Genvergleiche Verwandtschaftsverhältnisse zu anderen Virusvarianten (auch von Hausschweinen) analysiert werden, die auf ein unabhängiges epidemiologisches Geschehen im Wildschwein hindeuten.

6. Sind wechselseitig Wildschwein/Hausschwein ansteckungsfähig?
Antwort
Grundsätzlich können Wildschweine mit allen Virustypen von Hausschweinen und umgekehrt infiziert werden. Das klinische Bild hängt dabei im Wesentlichen von der Virulenz, d.h. dem Grad der krankmachenden Eigenschaften ab.

7. Welcher Erregertyp wurde bei an AK erkrankten Hunden gefunden?
Antwort
Die molekularbiologische Charakterisierung und der anschließende Vergleich der isolierten AK-Viren von erkrankten Hunden ergab eine 100%-prozentige Übereinstimmung mit vor Ort zirkulierenden AK-Virusvarianten in Schwarzwildbeständen Deutschlands.

8. In einigen Ländern wurde als gesund gestrecktes Schwarzwild auf das Vorkommen von AK untersucht. Wie hoch ist der Anteil der diagnostisch positiven Tiere insgesamt und in den Bundesländern?
Antwort
Ich nehme an, dass Sie hier die blutserologischen Untersuchungen meinen. Der Nachweis von Antikörpern gegen das Virus zeigt eine Infektion des entsprechenden Tieres an, macht aber keine Aussage über den Gesundheitszustand, d.h. serologisch positive Tiere sind im Regelfall klinisch gesund.
In Europa und der Bundesrepublik Deutschland gibt es keine Verpflichtung der Untersuchung von Schwarzwild auf AK. Bislang beruhte dies auf dem Prinzip der Freiwilligkeit, daher können Aussagen nur bedingt getroffen werden.
In der Literatur sind einige Angaben zum Anteil serologisch positiver Tiere zu finden. Allerdings liegen die Untersuchungen insbesondere in den westlichen Bundesländern einige Jahre zurück und spiegeln somit nicht die aktuelle Situation wider. Auch muss der Prozentsatz positiver Tiere immer im Zusammenhang mit der Anzahl untersuchter Tiere interpretiert werden. Hier einige Angaben für einzelne Bundesländer:
Niedersachsen: 2% (1993), Nordrhein-Westfalen: 10% (2003), Baden-Württemberg: 7% (2009), Mecklenburg-Vorpommern: 16% (2008), Brandenburg: 29% (2008), Sachsen 22% (2008), Sachsen-Anhalt: 6% (2008) und Thüringen: 3% (2008). Für andere Regionen sind Daten nicht vorhanden oder zu lückenhaft, um Aussagen zu treffen.
Intensivere Untersuchungen zum Vorkommen von AK-Infektionen beim Schwarzwild in Deutschland wären wünschenswert, da Schwarzwild, einmal infiziert, als Virusreservoir für Hausschweine sowie für Jagdgebrauchshunde fungieren kann. Deshalb wurde vom nationalen Referenzlabor für Aujeszkysche Krankheit des Friedrich-Loeffler-Institutes ein bundesweites Monitoring vorgeschlagen. Die meisten Bundesländer sind diesem Vorschlag gegenüber positiv eingestellt.

9. Muss grundsätzlich damit gerechnet werden, dass jede als gesund gestreckte Sau als eine potenzielle Infektionsquelle für Hunde darstellt? Wie sieht es mit persistierenden Erregern aus - also Keimträger und Dauerausscheider?
Anwort
Grundsätzlich ist jede als gesund gestreckte Sau als eine potenzielle Infektionsquelle für Hunde anzusehen. Das gilt jedoch nur für Gebiete, in denen AK-Infektionen beim Schwarzwild vorkommen. Die AK entwickelt, ähnlich wie Herpesviren beim Menschen, eine lebenslange Latenz, d.h. Sauen, die sich einmal infiziert haben, bleiben lebenslang Virusträger obwohl der Organismus Antikörper gegen das Virus entwickelt. Unter Stressbedingungen, die zu einer Beeinträchtigung des Immunsystems des betreffenden Tieres führen, kommt es dann zu einer Reaktivierung und Ausscheidung des Virus. Klinische AK beim Schwarzwild ist bis auf zwei Ausnahmen nicht beschrieben. Man kann also davon ausgehen, dass es sich bei den beim Schwarzwild vorkommenden AK-Viren um an das Schwarzwild angepasste Virusvarianten handelt. Demzufolge sieht man den Sauen nicht an, ob sie latent infiziert sind oder gerade Virus ausscheiden.

10. Wie wird der Ansteckungsstoff für die AK von einer Sau auf den Hund übertragen? Bedarf es des direkten Kontaktes und wie intensiv muss er sein?
Antwort
Im Allgemeinen infizieren sich Hunde hauptsächlich über den oronasalen Weg, d.h. über die Maul- und Nasenschleimhäute.
Bei Jagdgebrauchshunden besteht in Gebieten, in denen AK-Infektionen beim Schwarzwild vorkommen, immer die Gefahr der Infektion durch infizierte Sauen, die zum Zeitpunkt des Kontaktes AK-Virus über die Ex- und Sekrete (Nasen-, Scheiden-, Präputialsekret) ausscheiden. Im Vordergrund steht auch hier der direkte intensive Kontakt zu aufgestöberten oder erlegten Sauen sowie die Verfütterung von virushaltigem Gescheide. Allerdings kann die Frage nach der Intensität des Kontaktes nur schwer definiert werden.

11. Kommen auch belebte oder unbelebte Zwischenträger in Frage?
Antwort
Das AK-Virus ist relativ stabil gegenüber Umwelteinflüssen; seine Überlebensfähigkeit außerhalb des Organismus in Abhängigkeit der ausgeschiedenen Virusmenge wird vor allem vom UV-Licht sowie von der Feuchtigkeit und der Temperatur beeinflusst. Extremes UV-Licht sowie höhere Temperaturen lassen das Virus schnell absterben. Nur bei niedrigen Temperaturen (Winter) kann das Virus längere Zeit überleben. Deshalb können unbelebte Zwischenträger, insbesondere Malbäume in Winterzeiten, nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Auch sollte dies beim Nachsuchen von Sauen berücksichtigt werden.

12. Kommen auch andere Tierarten als Sauen als Infektionsquelle für Hunde in Frage?
Antwort
Da für andere wildlebende Fleischfresser und Nagetiere die AK ebenfalls tödlich ist, könnten sich Jagdhunde über an AK verendete Wildtiere infizieren. Allerdings ist dies, wenn überhaupt, sehr selten und daher eher rein theoretischer Natur.

13. Können sich andere Hunde an einem mit AK infizierten Hund anstecken?
Antwort
Dies ist nicht völlig ausgeschlossen, allerdings sind solche Infektionswege bislang nicht beschrieben worden.

14. Sind Ihnen Therapieansätze für AK-erkrankte Hunde bekannt? Führt der Kontakt mit dem Erreger unvermeidlich zum Ausbruch der Krankheit beim Hund?
Antwort
Der Kontakt von Hunden mit dem Erreger der AK führt zum Ausbruch der Krankheit sowie zum Tod des betreffenden Tieres. Aufgrund des schnellen und sehr spezifischen Krankheitsverlaufes kann die AK bei Hunden nicht therapiert werden.

15. Ist es möglich, AK bei einer lebenden Sau zu diagnostizieren? Wenn ja, wie und welche Untersuchungen werden dazu benötigt?
Antwort
Dazu sind labordiagnostische Untersuchungen notwendig. Theoretisch könnten Blutproben oder Se-und Exkrete von lebenden Sauen auf AK-spezifische Antikörper bzw. Viruserbgut untersucht werden. Allerdings macht dies aus praktischen Gründen keinen Sinn. Auch würde sich kein Jäger der Gefahr aussetzen, derartige Proben von lebenden Sauen zu entnehmen.

16. Welche diagnostischen Institute kommen dafür in Frage?
Antwort
Die Tierseuchendiagnostik liegt im Verantwortungsbereich der Bundesländer. In allen Veterinäruntersuchungsämtern der Länder sind deshalb entsprechendes diagnostisches Wissen bzw. verschiedenste Testverfahren zur Diagnose der AK vorhanden. Das nationale Referenzlabor für AK stellt den Veterinäruntersuchungsämtern dabei neueste diagnostische Verfahren zur Verfügung und hilft bei Abklärungsuntersuchungen.

17. Immunprophylaxe - also aktive Impfung tausendfach bewährt - für Hunde wäre ein optimaler Weg. Gibt es einen geeigneten Impfstoff?
Antwort
AK-Impfstoffe und damit eine Schutzimpfung gibt es weltweit für Hunde nicht. AK bei Hunden, insbesondere Jagdhunden, gehört nicht zu den klassischen Hundeseuchen und ist im Gesamtmaßstab gesehen immer noch ein relativ seltenes Ereignis. Zudem können AK-Infektionen mit relativ einfachen Verhaltensmaßregeln vermieden werden. All dies macht eine Immunprophylaxe sowie die Entwicklung eines Impfstoffes aus ökonomischer Sicht nicht vertretbar.

18. Wie schätzen Sie aus der Sicht des Nationalen Referenzzentrums für AK den Grad der Gefährdung für den zur Schwarzwildjagd eingesetzten Hund ein?
Antwort
Grundsätzlich ist in allen Gebieten, in denen AK-Infektionen beim Schwarzwild vorkommen, die Gefährdung für den zur Schwarzwildjagd eingesetzten Jagdgebrauchshund gegeben. Da für viele Regionen Deutschlands Daten zum Vorkommen von AK-Infektionen beim Schwarzwild nicht vorhanden oder sehr lückenhaft sind, können leider keine detaillierteren Aussagen getroffen werden. Die Mithilfe beim vorgeschlagenen Monitoring wäre auch für die Jägerschaft von Vorteil, um ihre Jagdhunde besser schützen zu können.

19. Welche Ratschläge können Sie Jagdhund führenden Jägern geben, um Übertragungen zu verhindern oder zu minimieren?
Antwort
In allen Gebieten, in denen AK-Infektionen beim Schwarzwild vorkommen, müsste mit alten Jagdtraditionen gebrochen werden, um eine potentielle Übertragung zu verhindern. So begünstigen das "Schärfen" der Jagdhunde an erlegten Stücken Schwarzwild, der direkte Kontakt bei der Nachsuche sowie die Verfütterung von Gescheide von erlegten Stücken Schwarzwild eine Erregerübertragung und sollten folglich unterbleiben. Auch sollte der den Jagdhund führende Jäger sich über die potentielle Infektionsgefahr bewusst sein und den Einsatz seines Jagdhundes bei der Schwarzwildjagd, insbesondere auf Drückjagden, grundsätzlich überdenken. Dieser Gedanke wird nicht jedem Jäger gefallen. AK-Infektionen bei Jagdhunden sind zwar bislang eher seltene Ereignisse, ein Nullrisiko gibt es allerdings nicht! Es liegt also im Verantwortungsbereich jedes einzelnen Jagdhund führenden Jägers.


Persönliche Anmerkungen zu dem Interview mit Dr. Müller  zur Aujeszkysche Krankheit  - von Professor Hans Wunderlich

Mit den Antworten zu unseren Fragen sind authentische uns außerordentlich kompetente Aussagen zur aktuellen Situation der Aujeszkyschen Krankheit gemacht worden. Sie werden sicher zur Versachlichung des weiteren Geschehens beitragen. Bei Herrn Dr. Müller möchte ich mich ganz herzlich bedanken für das Verständnis der Lage der Jagdhund führenden Jäger und die komplikationslose, kollegiale Zusammenarbeit in der Sache.


Zu den praktischen Konsequenzen.

Grundsätzlich:

1. Die Reduzierung und Bestandskontrolle des Schwarzwildes mit jagdlichen Mitteln ist ohne Verwendung geeigneter, ausgebildeter und geprüfter Jagdgebrauchshunde nicht zu realisieren.

2. Eine Gefährdung der an den Sauen arbeitenden Hunde durch die Erreger der Aujeszkyschen Krankheit mit fatalem Ausgang ist prinzipiell möglich. Der Grad der Gefährdung ist relativ gering aber jede Infektion ist eine zu viel!

3. Die Bekämpfung von Infektionskrankheiten bei Tieren folgt den Regeln des epidemiologischen Prozesses mit den drei Säulen:
- Erreger vernichten
- Übertragung verhindern
- Empfänglichkeit der Wirte aufheben oder herabsetzen

Die Erregervernichtung folgt der Gewissheit: ohne spezifischen Erreger auch keine Aujeszkysche Krankheit. In unserem Falle bedeutet das die Ausrottung der gesamten Schwarzwildpopulation weltweit. Das wollen sicher nur sehr wenige, aber können kann es keiner!

Die Übertragung verhindern von Sau auf Hund hat schon wesentlich größere Chancen. Die Übertragung erfolgt über einen direkten Kontakt zwischen Sau und Hund. Zur Minimierung dieses Kontaktes sind nachvollziehbare Ausführungen gemacht worden, die konsequent beachtet werden müssen.

Die Empfänglichkeit der Wirte herabsetzen, ist die bewährteste und wirksamste Methode, Hunde in unserem Land vor den klassischen Hundeseuchen zu schützen.
Hierzu zitiere ich Herrn Dr. Müller: "Selbst wenn es rein theoretisch möglich wäre, Hunde gegen AK zu immunisieren, habe ich Bedenken, dass diese Immunität tatsächlich auch belastbar ist. Das Problem bei den "Nicht-Reservoir-Wirten" ist leider, dass selbst bei guter Immunitätslage das Virus direkt ins Nervensystem geht und dort nicht mehr kontrollierbar ist."„

Wir müssen beim aktuellen Stand der Dinge akzeptieren, dass zeitnah kein wirksamer Impfstoff für Hunde zur Verfügung steht.

Der Einsatz seiner Hunde zur Schwarzwildjagd ist eine ganz persönliche Entscheidung des Hundeführers! Er muss deshalb wissen, wie der Verseuchungsgrad in der Region ist, in der sein Hund arbeiten soll. Wir sollten deshalb ohne wenn und aber den Vorschlag des Nationalen Refernezlabors für Aujeszkysche Krankheit, ein bundesweites Monitoring auf AK bei Schwarzwild einzuführen, unterstützen und von den Bundesländern zwingend fordern. Die Ergebnisse müssen transparent gemacht werden.