Jagdverband Senftenberg

Was ist die Aujeszkysche Krankheit?

Die Aujeszkysche Krankheit (Morbus Aujeszky) trägt auch die Namen Pseudowut, englisch Pseudorabies (nicht zu verwechseln mit Tollwut), Juckpest oder Tollkrätze (starker Juckreiz am ganzen Körper) und infektiöse Bulbärparalyse (Schlundlähmung). Namensgeber ist der ungarische Tierarzt Aladar Aujeszky, der den Erreger als infektiöses filtrierbares Gift (lat. Virus) erkannte.

Es handelt sich um eine weltweit verbreitete anzeigepflichtige Viruserkrankung der Säugetiere. Hauptwirt und Virusreservoir ist das Haus- und Wildschwein.

Erreger der AK ist ein Herpesvirus (SHV-1) der Familie Herpesviridae. Eine wesentliche Eigenschaft dieser Virusfamilie ist die lebenslang bestehen bleibende Infektion. Hierbei können sich klinisch manifeste Phasen mit Virusausscheidung und klinisch unauffällige Phasen ohne Virusausscheidung abwechseln. Diese letztgenannte Phase wird auch als latente Infektion bezeichnet. Der Erreger kann z. B. durch Stress, Immunsuppression und andere Faktoren jederzeit reaktiviert werden, so dass eine erneute Virusausscheidung (mit und ohne klinische Symptome) erfolgt.

Zum Infektionsspektrum gehören fast alle Säugetiere. Für Menschen ist eine Infektion nicht gefährlich. Bei Schweinen, dem eigentlichen Wirt des Virus, ist der Krankheitsverlauf stark vom Alter der betroffenen Tiere und der krankmachenden Kraft des Virus abhängig. Es können bei Saugferkeln tödliche Verläufe beobachtet werden, während erwachsene Tiere keine klinischen Symptome zeigen können.

Auf Grund der hohen Widerstandsfähigkeit des Virus kann Muskelfleisch und Knochenmark bei -18 C bis zu 36 Tage, gepökeltes Fleisch bis zu 20 Tage infektiös sein. Durch die Fleischreifung wird das Virus nicht abgetötet, selbst bei Fäulnis ist mit eine Infektiösität bis zum 12. Tag zu rechnen.

Die Aujeskysche Krankheit verläuft bei Hunden und anderen Haussäugetieren nicht wie beim Schwein über das Blut, sondern über die Nerven. Dort werden Hirnstamm und Hirnnervenkerne infiziert. Die Aujeszkysche Krankheit ist für alle anderen Haussäugetiere außer Schweine eine tödlich verlaufende Viruserkrankung.

Besonderst gefährdet sind vor allen Fleischfresser, die Kontakt mit Schweinen haben oder rohes Schweinefleisch fressen. Bei Hunden verläuft Morbus Aujeszky immer innerhalb von 1 bis 3 Tagen tödlich. Ursächlich hierfür sind das Fressen von virushaltigen, nicht erhitzten Innereien oder rohem Schweinefleisch, z. B. Schlachtabfällen. Gelegentlich erkranken Jagdhunde tödlich, wenn Sie Kontakt zu einem infizierten Schwarzwild (z. B. bei der Nachsuche) hatten oder wenn ihnen rohe Schlachtabfälle verfüttert wurden.

>Verlauf
In ihren Symptomen ähnelt die Aujeskysche Krankheit der Tollwut. Man nennt sie daher auch Pseudowut. Hunde, die sich mit dem Virus infizieren, reagieren nach einer Inkubationszeit von 2-9 Tagen mit Wesensveränderungen, Schluckbeschwerden, Lähmungen der Kopfmuskulatur u. Tobsuchtsanfällen.
Plötzlich auftretender unstillbarer Juckreiz lässt die Tiere wie wahnsinnig Pfoten, Schwanz u. sonstige Körperteile benagen, manchmal sogar abnagen. Dieses Symptom hat der Krankheit den Beinahmen Juckseuche gegeben. Auch diese Viruserkrankung endet, wie die Tollwut, immer tödlich. Der Tod tritt innerhalb 24-36 Stunden nach Auftreten der Symptome ein.

>Tierärztliche Behandlung
Der Tierarzt hat keine Möglichkeiten die Aujeszkysche Krankheit zu heilen. Sie endet immer tödlich.